3. Blenden- und Tiefenschärfe

Sie wollen einen Teil eines Bildes besonders betonen? Mit der richtigen Blendeneinstellung beeinflussen Sie die Tiefenschärfe einer Aufnahme, und heben Motivteile einfach hervor.

Viele Digitalkameras nehmen die Einstellung der Blende und Belichtung automatisch vor. Das Ergebnis: Aufnahmen werden möglichst gleichmäßig ausgeleuchtet und sowohl der Vorder- als auch der Hintergrund sind scharf abgebildet. Vor allem gleichmäßig scharfe Bilder wirken jedoch oftmals langweilig. Die manuelle Wahl der Blende kann hier Wunder wirken.

Voraussetzung für individuelle Blendeneinstellungen ist eine Kamera, die über ein so genanntes „AV“-Programm verfügt. „AV“ steht für „Aperture Value“ und bedeutet „Blendenwert“. Befindet sich eine Kamera in diesem Modus, lässt sich die Blende manuell einstellen. Die Belichtungszeit wird automatisch angepasst, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Daher wird der „AV“-Modus oft auch als „Zeitautomatik“ bezeichnet.

Blende manuell einstellen

Profis stellen sowohl die Blende, als auch die Verschlusszeit manuell ein. Dafür braucht man nicht nur eine entsprechende Kamera, sondern auch einige Erfahrung. Eine hohe Blendenzahl führt beispielsweise zu größerer Tiefenschärfe. Diese ist jedoch nur durch eine längere Verschlusszeit zu erreichen. Stellen Sie Werte ein, die nicht zueinander passen, führt dies zu unbefriedigenden (z.B. unterbelichteten) Ergebnissen. Falls vorhanden, empfiehlt sich für Einsteiger daher das „AV“-Programm.

Um einen Teil Ihres Bildes zu betonen wählen Sie eine möglichst niedrige Blendenzahl und stellen auf den gewünschten Motivteil scharf. Eine niedrige Blendenzahl führt zu einer großen Blendenöffnung. Der scharf abgebildete Bereich ist nur sehr klein. So lenkt die nun verschwommen aufgenommene Umgebung oder der unscharf festgehaltene Hintergrund nicht mehr vom Hauptmotiv ab. Das klappt gut, wenn beispielsweise eine Person dicht vor der Kamera steht, ein Gebäude im Hintergrund aber wesentlich weiter weg ist.

Die Wahl der Blende lässt sich also gezielt zur Bildgestaltung einsetzen. Bevorzugen Sie eine komplett scharfe Aufnahme, wählen Sie eine hohe Blendenzahl. Diese führt zu einer kleinen Blendenöffnung - der scharf abgebildete Bereich ist sehr groß.

In diesem Zusammenhang spricht man auch von einem großen Schärfentiefe- oder Tiefenschärfebereich. Kein Motivteil wird besonders hervorgehoben.

Tiefenschärfe:

Mit hoher Blende (16) erscheinen  Ebenen klar. Bei niedrigerer Blende ist dagegen nur die mittlere Ebene scharf.

Durch gezielten Einsatz von Schärfe können Sie bestimmte Bereiche des Fotos betonen, dem Bild einen farbigen Hintergrund verpassen, ihm einen unscharfen Rahmen verleihen oder mehr Tiefe geben.

Porträt
Soll ein Gegenstand oder eine Person im Bildmittelpunkt stehen, stellen Sie eine kleine Blendenzahl ein, zum Beispiel 2,8. Dadurch erscheint der Hintergrund unscharf als verschwommene Farbfläche.

Landschaft
Ein langes Tal kommt bei einem großen Blendenwert (16 oder mehr) durchgehend scharf aufs Foto. Nur so sehen Sie alle Details der Landschaft klar. Soll der Bildhintergrund quasi unendlich erscheinen und mit dem Horizont verschmelzen, erreichen Sie das mit einer mittleren Blende (5,6 oder 8). Spielen Sie am besten mit der Blende: Probieren Sie die einzelnen Effekte aus.

Bauwerke
Fotografieren Sie eine Brücke oder ein Gebäude, wirkt es eindrucksvoller, wenn Sie das Bauwerk nicht frontal, sondern an einer Seite entlang fotografieren. Die Blendenzahl sollte dann hoch sein (etwa 16), damit der gesamte Bildausschnitt scharf ist. Befindet sich etwa eine Statue vor dem Gebäude, nutzen Sie diese als Bildvordergrund. Das bringt mehr Bildtiefe.